17.02.2014 Melchior-Franck-Schule, Coburg
PART TIME KINGS & QUEENS
Wie wünschen sich Kinder die Zukunft?
Erst die Einführung mit dem preisgekrönten Film von Dr. Elke von Linde öffnete den Kindern die Augen: „Von Montag bis Freitag will ich Lehrer sein … und am Samstag und Sonntag König“ - „Es ist an der Zeit die Zukunft durch die Augen unserer Kinder zu sehen“, so der Untertitel. „Der Film lässt uns durch die Augen der Kinder und Jugendlichen der Welt von heute sehen.“
Die Filmemacherin interviewte Kinder und Jugendliche aus sechs verschiedenen Gegenden unserer Erde, um einem Wunsch nach Zukunft aller Kinder auf den Grund zu gehen: „Überall, wo ich hinkomme, treffe ich Gruppen von Jugendlichen, die die Welt besser machen wollen ... Jeder Mensch hat einen Traum, egal ob in Indien, Südafrika, Portugal, Kolumbien, Japan oder Deutschland … dass die ganze Menschheit friedlich miteinander auskommt, Wenn jeder dem Anderen mit Respekt begegnet, dann ist Frieden nicht länger nur ein Traum.“
Nach einer kurzen Pause hatten die Schüler und Schülerinnen der Ganztagsklasse Gelegenheit ihre Träume und Visionen in Form von Bildern, Texten und Collagen darzustellen. Mit großer Begeisterung gingen alle ans Werk zum Thema: „Was wünscht du dir für deine Zukunft?“
Am Ende des Vormittagunterrichtes wurden die eigenen künstlerischen Produkte den Mitschülern der Klasse vorgestellt. Allen Kindern und dem Klassenleiter hat das Projekt sehr gut gefallen. „PART TIME KINGS ist (wirklich) eine erstaunliche und berührende Vision einer Welt von Morgen.“
2013 Benediktinergymnasium Schäftlarn
„Es ist Zeit, die Zukunft durch die Augen unserer Kinder zu sehen.“
Im März 2013 bin ich durch eine gute Bekannte auf die Filmvorführung „Part Time Kings“ in der Frauenhofer Werkstatt aufmerksam gemacht worden. In dieser Dokumentation, die von Frau Elke von Linde erarbeitet wurde, geht es um globale Geschichten, Aussagen und Träumen von Kindern und Jugendlichen, wie sie die Welt aktuell sehen, erleben und was sie verändern wollen.
Da ich zu dieser Zeit im Tagesheim des Benediktinergymnasiums Schäftlarn arbeitete, entstand bei mir der Gedanke, diesen Film meiner Klasse, das waren 26 Schüler im Alter von durchschnittlich 12 Jahren, vorzustellen.
Da zum Film passendes Arbeitsmaterial für Schulklassen angeboten wird, begeisterte mich die Idee, damit ein Klassenprojekt durchzuführen.
Ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen, gab es nicht. Aber es gab eine Sammlung an Gründen für mich, dieses Projekt vorzustellen:
Begeistert von diesen Denkanstößen, informierte ich mich vorab bei meinen Vorgesetzen, ob solch ein Projekt erwünscht sei. Da sie keine Einwände äußerten, wusste ich, dass das Vorhaben im Juli vor den Sommerferien von mir durchgeführt wird.
In den Pfingstferien inspizierte ich das dazugehörige Schulmaterial und setzte die Prioritäten nach
Es war ein großer Bereich und viele Aufgaben, die mir Anregungen gaben. Mir wurde dabei bewusst, dass sich dieses Projekt nicht auf einen Tag konzentrieren ließe, wenn ich bei den Schülern ein nachhaltiges Bewusstsein wecken will. Im Schulmaterial ließen sich dafür viele Tipps finden, doch ich musste auch den vorgegebenen Zeitplan der Schule berücksichtigen. Trotzdem sollte die Art und Weise der Themenbearbeitung gut überlegt werden, um bei den Schülern die Neugierde und Freude am Projekt zu erhalten.
Im Austausch mit Freunden und Kollegen wurde bald ersichtlich, dass auch die Eltern der Schüler den Film und das Projektthema kennen lernen sollten, um sich daheim gemeinsam darüber unterhalten zu können.
Im nächsten Schritt befasste ich mich mit der Zuordnung der unterschiedlichen Themenpunkte zu den jeweiligen Filmsequenzen. Diese wurden dann mit der festgelegten Tagesstruktur[1] der Schule abgestimmt. Um die Motivation der Schüler aufrecht zu erhalten, habe ich den zeitlichen Ablauf mit Puffern entspannt. Diese ermöglichten eine andere Thema-Erarbeitung, falls die gewählte Art und Weise die Schüler nicht ansprechen sollte. Außerdem wurden pro Tag mindestens zwei Aktionen oder Spiele bereit gelegt, um bei Konzentrationsschwäche, aufkommender Langeweile oder zu schnell erarbeiteten Themen, den Spaß am Projekt nicht zu verlieren.
Mir waren viele Informationen und Materialien für Plakate und Collagen wichtig, die die Schüler selbstständig kreieren und anfertigen durften. Ein neues Wissen zu visualisieren, unterstützt den Lernprozess, fördert das Selbstbewusstsein und die Neugierde auf neue Herausforderungen. Dafür bietet sich die Leittextmethode[2] an. Hier können die Schüler ihre Kenntnisse handlungsorientiert erwerben, d.h. in Gruppen lernen, einen Arbeitsprozess gemeinsam strukturieren und ihre Tätigkeiten aufeinander abstimmen. Teamorientiertes Arbeiten heißt das Ziel.
Viel unterschiedliches Material über Auslandssemester und -projekte, Friedensdörfer und Workshops wurden von mir gesammelt, genauso wie Auskünfte über die erwähnten Länder durch Reiseprospekte, durch Aussagen im Internet und das Jugendinformationszentrum. Diese verschiedenen Lektüren habe ich auf einem großen Tisch im Klassenzimmer verteilt, damit sich die Schüler jederzeit informieren konnten. Mit Freude sah ich, dass dafür sogar die Pause genutzt wurde.
Unabhängig von den jeweiligen Diskussionsrunden und Aktionen mit den Jugendlichen, wollte ich durch körperliche Aktivitäten das Nachdenken über die Gewohnheiten fördern. Dafür bietet sich das körperorientierte Arbeiten nach Feldenkrais an. Eine mir bekannte Feldenkraislehrerin war bereit, den Schülern diese Methode näher zu bringen. Schließlich war es für alle Beteiligten eine interessante Erfahrung, das eigene Selbstverständnis kennenzulernen und zu erweitern.
Im Resümee kann festgehalten werden, dass das Projekt zwar etwas schwerfällig anlief, aber überraschende Ergebnisse hervorbrachte. Es traten am ersten Tag einige organisatorische Fehler seitens der Schule auf, die aber durch kurzfristige Entscheidungen bereinigt werden konnten.
Die damalige 6.Klasse die das Projekt erarbeiten sollte, war bisher durch ihr unkonzentriertes, eigensüchtiges Verhalten verrufen und so wurde die Filmvorführung auch anfangs durch ungehemmte Zwischenrufe gestört. Das Interesse war jedoch ab dem Bericht über Kolumbien und dem Friedensdorf San José geweckt.
Von den Eltern erhielt ich nach der Filmvorführung eine positive Reaktion. In ihrer Begeisterung schlugen sie vor, mit einer Hilfsorganisation oder einem Friedensdorf Kontakt aufzunehmen, um einen konstanten Austausch zwischen Schülern und Organisation herzustellen. Leider gelang es mir aus zeitlichen Gründen nicht mehr.
Meine intensive Vorarbeit, den Sinn der Themen zu vermitteln, förderte bei den Jugendlichen die thematische Arbeit und deren Ergebnisse. Begeistert und konzentriert hat die Klasse, trotz der heißen Sommertage, dem schweißtreibenden Fußballturnier und der Erkenntnis, dass diese Themenbearbeitung nicht im Zeugnis vermerkt wird, das Projekt mit positiven Resultaten erarbeitet. Dies wurde beim Schulfest anerkennend festgestellt.
Schließlich darf ich mich für das Vertrauen meines Vorgesetzten und der Schulleitung des Benediktiner Gymnasiums Schäftlarn, das sie mir für die Durchführung dieses Projektes entgegenbrachten, bedanken.
Auch meinen Schülern, dieser liebenswerten Rasselbande, danke ich für ihr Engagement. Es war eine nervenaufreibende, aber abwechslungsreiche und sehr intensive Zusammenarbeit. Jeder hat etwas dabei gelernt und es gilt:
„Erfolg hat drei Buchstaben: T U N“ (Goethe)
Ines Hefele
[1] Bei dem Benediktiner Gymnasium Schäftlarn handelt es sich um ein Gymnasium mit Ganztagsunterricht. D.h. die Schüler erhalten Mittagessen sowie neben dem Nachmittagsunterricht auch eine Betreuung bis um 17 Uhr die Busse nach Hause fahren.
[2] Das Leittextkonzept ist gut geeignet, sogenannte Schlüsselqualifikationen zu vermitteln, zu selbstständigem Planen, Durchführen und Kontrollieren zu befähigen.